* Das SOG — Programm 2020 *

 

Dank der Förderungen vom Musikfonds, der Kulturförderung der Stadt Bamberg und der Danish Art Foundation findet 2020 ein umfangreiches SOG – Programm der innovativen Musik statt. Im Zentrum steht dabei die neuartige und teilweise dekonstruierende Arbeit mit der Orgel aber auch experimentelle elektronische Klänge und ein Abend zwischen Neoklassik, Freejazz und Clubmusik stehen auf dem Programm. Lasst Euch von Jérémie & Felix sogen:

 

so 29.03.2020 — St. Johannis — 20:00

John Kameel Farah (CAN/DE) – fällt leider aus

 

Foto: Markus Werner

 

Der 88igste Tag im Jahr ist 2020 der 29.3.2020. Ein Klavier hat 88 Tasten, weswegen dieser Tag vom Filmmusiker Nils Frahm zum “World-Piano-Day” auserkoren wurde. Mit John Kameel Farah wird ein kanadischer Komponist und Pianist, dessen Werk Aspekte von Barock, experimenteller, zeitgenössischer Klassik, Improvisation und elektronischer Musik umfasst. Er studierte u.a. bei Terry Riley und erhielt zweimal den Glenn Gould Composition Award! Anleihen an das Genre Neoklassik sind offenbar, weswegen seine Orgel-Elektro-Improvisationen gut an den “World-Piano-Day” passen obwohl er Orgel spielen wird. Nach der Volksbühne, dem Frameworks-Festival und der Elbphilharmonie steht nun also St. Johannis auf dem Tourplan!

 

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so 19.04.2020 — St. Johannis — 20:00

Kali Malone mit Leila Bordreuil (USA/SE)

 

Foto: Viktoria Loeb

 

Die Dekonstruktion der Orgel wird bei der in Stockholm lebenden amerikanischen Komponistin Kali Malone (Jahrgang 1994) durch minimalistische Drone-Sounds erreicht, sie schafft eine zeitgenössische experimentelle und dem Instrument inhärente musikalische Qualität wobei sie dunkle Sounds schafft, die Rückbezüge – wie in “the Sacrifical Code”, auf die kirchliche Musik zulassen jedoch weltlich sind und einzigartige Stimmungen und psychoakustische Phänomene nutzen. Eine neue Reihe von Alben untersucht das Zusammenspiel innerhalb der elektroakustischen Instrumentierung: Holzbläser mit dem Synthesizer Buchla 200, Streichquartette mit Sinuswellen und – vor allem – die Pfeifenorgel nahe dem Mikrofon – ihre Musik wird dabei immer verräumlicht. Unter anderem kollaborierte Kali Malone mit der renommierten Musikerin Ellen Arkbro und ist im Noise Projekt “Sorrowing Christ” tätig. Zusätzlich zu ihrer Musikpraxis arbeitet Malone mit dem Plattenlabel und der Konzertreihe XKatedral zusammen. Nach den letztjährigen Auftritten beim Meakusma und Atonal Festival wird sie St. Johannis in einen Orgel-Sound-Raum versetzen.

 

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mo 11.05.2020 — Lichtspielkino — 20:00

Asmus Tietchens (DE)

 

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Foto: Margret Links

 

Tietchens wurde 1947 in Hamburg geboren. Mit zehn Jahren lernte er Musique concrète und elektronische Komposition durch das Nachtprogramm des Norddeutschen Rundfunks kennen und begann bereits 1965, mit einem Tonbandgerät zu experimentieren. Ab 1971 kamen Synthesizer dazu. Seit 1975 ist er freier Musiker; und erst im Jahr 1980 erschien sein erstes Soloalbum. Man könnte ihn als die “DIY-Version Karl-Heinz Stockhausens” bezeichnen. Fest steht jedenfalls, dass Tietchens seit Beginn der der elektronischen experimentellen Musik in Deutschland immer ein Wörtchen mitzureden hatte. Außerdem ist er Teil von Radio Gagarin, einer Sendung im Freien Sender Kombinat Hamburg. Von 1989 bis 2009 lehrte er Klangforschung und Sounddesign an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, von 2010 bis 2013 Sounddesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Tietchens wurde zweimal der vom Südwestrundfunk (SWR) gestiftete Karl-Sczuka-Preis verliehen: 2003 für Heidelberger Studien 1-6 und 2006 für Trois Dryades. Er lebt und arbeitet in Hamburg. Nach Auftritten auf dem Meakusma Festival, dem DRUUM in Brüssel und dem ZKM in Karlsruhe kommt er nun nach Bamberg. Um die junge und alte Avantgarde elektronisch-experimenteller Musik zu vereinen wird an dem Abend auch Dominik Tremel und tba spielen.

 

 

Dominik Tremel (DE)

 

Foto: Marian Lenhard

 

Ist studierter Dirigent, Pianist und Repetitor, was ihm zahlreiche Engagements an deutschen und tschechischen Theatern bescherte. Seit 2018 hat er sich der experimentellen elektronischen Musik hingegeben und experimentiert mit Kaffee- und Waschmaschinen, Super8-Projektoren, Weingläsern, Fuchsschwänzen und verschiedenen Synthesizern um die Möglichkeiten und Klangwelten elektronischer Musik zu erweitern. Neben seinen Soloprojekten spielt bildet er gemeinsam mit Peter Florian Berndt das Duo >tkG und wird mit diesem in diesem Jahr die Verknüpfung eines klassischen Streichquartetts und elektronischer Live-Club-Musik uraufführen.

 

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fr 12.06.2020 — Kesselhaus — 20:00

Sandra Boss (DK)

 

 

Bereits 2019 zum Festival FK:K wollten wir die dänische Komponistin, Performerin und Klangkünstlerin Sandra Boss einladen. Nun klappt es, dass SOG ihr dank der Unterstützung der Danish Arts Foundation einen Kompositionsauftrag für ein extra für das Bamberger Kesselhaus geschaffenes Werk gibt. Sie wird mit einer dekonstruierten Orgel, Maschinen, elektronischen Instrumenten und Hörtestgeräten arbeiten und im Kesselhaus Live performen. Dieser Kompositionsauftrag wird anschließend in das Archiv dänischer Kompositionen überführt. Sandra Boss gab für uns den Auslöser die Orgel und die neuen experimentellen Spielformen mit diesem Instrument in das Zentrum des SOG Programms zu stellen. Sie hat in vorhergehenden Arbeiten die Orgel als Synthesizer und Klangorganismus erkundet, um im Bereich der Orgelmusik neue Perspektiven eröffnet. Boss schrieb einige Stücke für Kirchenorgel, aber sie hat auch die Orgel aus dem Kirchenraum entfernt, indem sie MIDI-gesteuerte Orgeln, Brust-Orgeln und Reed-Orgeln verwendet. Sandra Boss beschäftigte sich zunächst mit klassischer Musik und studierte später elektronische Musik an der Royal Academy of Music in Dänemark. Derzeit arbeitet sie an einer künstlerisch fundierten Dissertation über Klangkunst an der Aarhus Universität in Dänemark, wo sie sogenannte „tote Medien“ erforscht, die zur Optimierung des Gehörs verwendet wurden. Neben ihren Solo-Projekten ist sie Teil des Klangkunst-Duos Maskinel Terapi und Mitglied des Künstlerkollektivs Vontrapp. Nachdem Sie bereits auf zahlreichen internationalen und renommierten Festivals, wie dem KRAAK in Brüssel, Roskilde und LUFF in Genf gespielt hat kommt sie nun ins Bamberger Kesselhaus.

 

Gefördert von:

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sa 13.06.2020 — Kesselhaus — 20:00

Ben Vince (UK)

 

Foto: qujunktions

 

Ben Vince ist Saxophonist und Komponist aus London. Mit Loops und Elektronika schafft er, neue Möglichkeiten für das Saxophon und die Zirkuläratmung wird unendlich ausgehnt wodurch Musik zwischen Feejazz und Clubmusik entsteht. Seitdem sein zweites Album ‘Monuments’ in April 2017 erschienen ist, ist Ben Vince andauernd unterwegs für Live-Konzerte, als Solomusiker oder mit seinen anderen Projekte wie Housewives, Data Quack (mit Charles Hayward), Coby Sey, Mollusc und Rupert Clervaux. Nachdem er unter anderem im Berliner Kiezsalon, dem Creepy Teepee Festival und der Tate Modern spielte beehrt er uns nun in Bamberg.

 

 

Lucy Railton (UK/DE)

 

Foto: Camille Blake

 

Lucy Railton, die zwischen den angesagten Musikmetropolen London und Berlin pendelt, ist eine Cellistin und arbeitet zentral in Neuer Musik, Improvisation sowie elektronischer Musik. So verbinden sich in ihren Konzerten die Sphären (Neo)klassik und Clubmusik und sie kollaborierte mit vielen namhaften Künstler*innen wie: Peter Zinovieff, Kit Downes, Beatrice Dillon, Kali Malone und kuratiert neue und experimentelle Musikprogramme in Großbritannien (London Contemporary Music Festival, Kammerklang). Auch sie studierte an der Royal Academy of Music in London wo sie aktuell Gastdozentin ist und war “Artist in Residence” bei dem Elektronmusikstudion (Stockholm) und Dark Ecologies/Sonic Acts. In Bamberg wird sie nach ihren gefeierten Konzerten auf der Biennale Nemo, den Festivals Atonal und CTM und einer Arbeit am HAU in Berlin nach Bamberg kommen.

 

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Werdet gesogt – wir arbeiten parallel an FK:K IV!

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